Lieber Andreas

Vielen Dank für deine Frage! Sie hat uns selber sehr neugierig gemacht, weshalb wir eine Story daraus gemacht haben. Diese findest du unter diesem Link: https://ne-wissen.ch/story/?id=298

Dennoch gehe ich gerne auf deine Fragen ein. Grundsätzlich besteht ein Potenzial, aus Pferdemist Biogas herzustellen, vor allem wenn man die beachtliche Menge betrachtet (bis zu 1 Mio. Tonnen pro Jahr laut Schätzungen). Doch in der Umsetzung ist es nicht so einfach. In der Schweiz wird hauptsächlich kompostiert, für die energetische Verwertung in der Biogasanlage gibt es strenge Vorschriften. Vor allem für den Pferdemist aus den Reitturnieren. Diese werden grundsätzlich nicht angenommen wegen den Medikamentenrückständen. Da Sport- und Turnierpferde häufig mit Medikamenten behandelt werden, gelangen deren Rückstände über den Mist in die Biogasanlage. Diese können die Mikroorganismen, die für die Vergärung entscheidend sind, hemmen und den Prozess deutlich verlangsamen. Zudem können die Rückstände im entstehenden Gärrest verbleiben, der später als Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht wird, und dort zu Umweltproblemen führen. Deshalb wird häufig empfohlen, Mist von medikamenten-behandelten Pferden getrennt zu erfassen und alternativ zu verwerten. Professionelle Kompostierung oder thermische Verfahren sind hier sinnvolle Optionen, da hohe Temperaturen die Wirkstoffe zerstören können. Eine vorgelagerte Aufbereitung des Mists, um die Schadstoffe zu reduzieren, ist zwar möglich, aber häufig kosten- und ressourcenintensiv. Insgesamt sollte bei Pferdemist aus Reitturnieren sorgfältig geprüft werden, welche Verwertungsmethode ökologisch und betrieblich sinnvoll ist.

Ich hoffe, dass ich deine Fragen beantworten konnte. Falls du weitere Fragen hast, schreibe uns gerne!