Expertenmeinung von
Rolf Schwery:
Wenn man eine vernünftige Rücklaufquote hat, dann macht ein Mehrweggebinde meistens Sinn!
Verschiedene Studien zeigen, dass der ökologische Fussabdruck eines Mehrweggebindes im Vergleich zu den traditionellen Eingweggebinden besser ist. Entscheidend dafür ist aber die Rücklaufquote, beziehungsweise die Anzahl der Einheiten, die beim Einsatz verlustig gehen. Aber genau hier liegt der Hase vergraben!
Da bei einem Mehrwegprodukt einiges mehr an Material benötigt wird und zudem die Transportemissionen und Energie für das Waschen in Betracht gezogen werden müssen, machen Mehrwegprodukte nur Sinn, wenn sie einen relativ hohen Rücklauf garantieren können. Leider sind die meisten Lieferanten von Mehrwegprodukten nicht sehr transparent, so dass sie die Verlustquote nicht explizit aufzeigen. Falls die Verlustquote über 5% liegt, dann wird die Rechnung komplizierter. Dann kommen weitere Komponenten ins Spiel, welche berücksichtigt werden müssen:
- Wie hoch ist die Verlustquote effektiv?
- Wie lange sind die Transportwege?
- Welche Transportfahrzeuge werden eingesetzt?
- Wo werden die Einheiten gewaschen und wie umweltfreundlich?
- Was ist das Risiko, dass die Einheiten irgendwo in der Natur entsorgt werden und nicht in der KVA landen?
Beim letzten Punkt ist zu bemerken, dass die meisten Mehrwegprodukte aus Polypropylene (PP) hergestellt werden - aus fossiler Energie also, was unseren Anstrengungen der Dekarbonisierung widerspricht.
Neben den Umweltaspekten sind weitere Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen:
- Ansteckungsgefahr beim Handling und Waschen der Mehrweggebinde
- Personelle Ressourcen beim Handling der Mehrweggebinde (Ausgabe, Rücknahme, Depotsystem)
- Geschmacksveränderung beim Konsum der Produkte
- Hitzebeständigkeit
- etc.
Bei kleineren Events oder Events, bei denen keine befriedigende Rücklaufquote erreicht werden oder eine grössere Ansteckungsgefahr besteht, ist ein umweltfreundliches Einwegprodukt, wie zum Beispiel Karton oder Holz, keine schlechte Wahl; auch für die Umwelt nicht.
Die Frage, ob Mehrweg immer mehr Wert ist, ist also nicht so einfach zu beantworten. Darum ist die einfache Regel, dass Mehrweg die bessere Option ist, sinnvoll; aber achtet auf die Rücklaufquote!
Expertenmeinung von
Rolf Schwery:
Am besten versucht man natürlich den Bioabfall zu vermeiden.
Viele Menschen haben das Gefühl, dass der Kompost die beste Lösung für den Bioabfall ist. Aber mit dem Bioabfall kann viel mehr gemacht werden. Fällt bei einem Event viel Bioabfall an, dann gehört er am besten in eine Biogasanlage. Somit gewinnt man am meisten aus der Biomasse: Zum einen kann der Bioabfall genutzt werden, um Biogas zu produzieren. Zudem werden aus den Reststoffen Flüssigdünger und auch Festdünger produziert. In Zukunft wird es wohl auch noch möglich sein, aus dem CO2 synthetisches Gas zu produzieren.
Sind die Mengen des Bioabfalls aber sehr gering (Faustregel unter 300kg), dann ist die Kompostierung keine schlechte Option. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass der Bioabfall keine Fremdstoffe (insbesondere kein Glas oder Plastik) enthält, da es sonst der Umwelt mehr schadet als hilft.