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05.02.2021, von Jacques von Mandach

Standards für Textilien – Worauf sollen Eventmanager beim Kauf von Textilien achten?

Standards, Zertifikate, Labels – diese sollen bei der Wahl von fair und ökologisch produzierten Textilien helfen. Mittlerweile gibt es eine Fülle davon, wie weiss man, was dahintersteckt und welche man bevorzugen soll? Ein Statement über Standards für Textilien. (aktualisiert 16.3.21)

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Was sind Standards?

Standards dienen als Orientierungshilfe. Sie unterstützen Einkäufer/-innen bei der nachhaltigen Beschaffung und versprechen, dass bestimmte Normen oder Vorgaben eingehalten werden.

Wie viel Nachhaltigkeit steckt in einem Standard oder Zertifikat?

Oft versprechen sie mehr, als sie vorgeben. Sie werden oft von Wirtschaftsverbänden ins Leben gerufen und dienen in erster Linie den Firmen, um Probleme in der Nachhaltigkeit zu lösen. Von daher ist es wichtig, sich gegenüber Standards kritisch auseinanderzusetzen. Jedes Label deckt nur einzelne Produktionsaspekte ab; zudem gibt es grosse Unterschiede in Ausgestaltung und Glaubwürdigkeit. Wichtig bei der Orientierung mithilfe von Labels ist also, sich stets klar zu machen, welche Aspekte ein Label abdeckt (und welche nicht), aber auch ihre Prüfmechanismen kritisch zu hinterfragen.

Welche Kriterien erfüllt ein glaubwürdiger Standard oder Zertifikat?
  1. Sind die Auflagen verbindlich und nicht freiwillig?
  2. Werden die Auflagen von einer unabhängigen Institution kontrolliert?
  3. Verfügt ein Standard über gute Mechanismen, die ein Greenwashing verhindern?
  4. Besteht Transparenz über die Einhaltung der Vorgaben und der Prüfresultate?
  5. Bei Nichterfüllen der Auflagen sind Sanktionen unabdingbar. Mitglieder werden vom Standard ausgeschlossen.

Die meisten Standards erfüllen diese Kriterien nicht und gelten somit als unzureichend. Diese werden als Mindeststandards eingestuft. Folgende Standards für Textilien werden von verschiedenen NGOs als glaubwürdig eingestuft:

Fair Wear Foundation - Thema: Soziale Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie, namentlich in Niedriglohnländern. Insbesondere wird ein Existenzlohn in den Fabriken verlangt und darauf hingearbeitet.

GOTS Global Organic Textile Standard - Der GOTS ist ein Zertifikat für Bio-Baumwolle. Wo an einem Kleidungsstück ein GOTS-Label hängt, ist auch Bio-Baumwolle drin.

 

Bild: «Fair Wear»-Verhaltenskodex (Quelle: Manroof)

Ist lokales Beschaffen nachhaltig?

Jein. Grundsätzlich ist es gut, wenn Produkte aus der Region stammen. Diese sind aber nur nachhaltig, wenn der Artikel auch lokal produziert und nicht nur lokal bestellt wurde. Hinterfragen Sie, wo und wie der Artikel produziert wurde. Ob die Ware mit Luft- oder auf dem Seeweg transportiert wurde. Wie sieht die Ökobilanz aus, und gibt es ein Artikel mit einem besseren Fussabdruck? Fragen Sie Ihren Lieferanten, wie die sozialen Arbeitsbedingungen im Produktionsland aussehen, insbesondere in Niedriglohnländern (siehe High Risk Countries von FWF oder Countries' Risk Classification von amfori). Gibt es Standards oder Zertifikate? Fragen Sie nach, ob die Arbeitsbedingungen geprüft wurden und wann? Verlangen Sie den Prüfbericht per Mail. Prüfen Sie das Datum und die Angaben im Prüfbericht. Gibt es Angaben im Prüfbericht über die Arbeitssicherheit, Arbeitszeiten und dem Lohn?

Wie profitiert ein Event von einer nachhaltigen Beschaffung?

Ihre nachhaltige Philosophie wird in die Tat umgesetzt, und Sie bleiben glaubwürdig. Das ist für Ihre Organisation und Ihren Mitarbeiter eine gute Orientierung, dass das Thema Nachhaltigkeit auch gelebt wird. Nach aussen haben Sie Möglichkeit, auf Ihre nachhaltige Beschaffung im Marketing hinzuweisen. Storytelling ist ein Steilpass für Ihre Kommunikation. Zudem verhindern Sie einen Reputationsschaden und geben gleichzeitig den Anbietern Anreize, nachhaltige Produkte anzubieten. 

Je nach Branche und Thema gibt es entsprechende Standards und Zertifikate, die Abhilfe schaffen, wie für Bau, Beleuchtung, Büromöbel, Ernährung, IT und Geräte, Papier, Reinigung, Textilien. Auf Kompass Nachhaltigkeit für KMU finden Sie mehr Informationen zu nachhaltiger Beschaffung und Lieferkettenmanagement.

Weitere Informationen zu Standards, Labels und Zertifikate in der Textilbranche finden Sie auf:

Public Eye: https://www.publiceye.ch/de/themen/mode/labels-und-standards

Siegelklarheit: www.siegelklarheit.de

Christliche Initiative Romero e.V.: https://www.ci-romero.de/kritischer-konsum/siegel-von-a-z/

Fazit

Machen Sie einen Unterschied und honorieren Sie Firmen, die bei glaubwürdigen Standards oder Zertifikate mitwirken. Sie als Beschafferin und Beschaffer bewirken so eine Sogwirkung, dass es sich für Anbieter lohnt, bei glaubwürdigen Standards dabei zu sein.

 


Quellen:

Titelbild: labelinfo.ch | Bild im Text: Manroof