Einführung ins nachhaltige Eventmanagement Teil I: Was sind nachhaltige Events?
Wer in der Event-Branche tätig ist oder Events organisiert, kommt unweigerlich (und hoffentlich) mit dem Thema Nachhaltigkeit in Berührung. Doch, was sind nachhaltige Events? Warum ist eine nachhaltige Durchführung von Events so wichtig? Mit einer sechsteiligen Serie führen wir Sie ein ins nachhaltige Eventmanagement und zeigen, wie nachhaltiges Eventmanagement gelingen kann.
Alle sprechen von Nachhaltigkeit, und der Begriff macht auch vor Events nicht halt. Wann ist ein Event nachhaltig? Gibt es dafür eine Definition? Nein, jedenfalls keine einheitliche. Aus verschiedenen Publikationen über nachhaltige Veranstaltungen oder Events jedoch können drei Eigenschaften ermittelt werden, die nachhaltige Events auszeichnen.
Erstens, ein nachhaltiger Event berücksichtigt sämtliche Dimensionen oder Säulen der Nachhaltigkeit. Dies bedeutet, er bzw. die Organisation befasst sich sowohl mit den ökologischen wie auch ökonomischen und sozialen Auswirkungen, die der Event hinterlässt. In der Praxis wird der Begriff «nachhaltig» häufig gleichgesetzt mit umweltfreundlich somit mit der ökologischen Nachhaltigkeit, was streng genommen nicht korrekt ist. «Nachhaltig» ist ein umfassender Begriff und beinhaltet, wie eben erwähnt, alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit.
Diese ganzheitliche Sichtweise unterstützend, und hier kommen wir zur zweiten Eigenschaft, ist die Einbindung aller wichtigen Stakeholder, sprich ein nachhaltiger Event weiss, was seine Stakeholder beschäftigt. Umfassend kann der Blick daher erst sein, wenn auch die Standpunkte der wichtigsten Stakeholder bekannt sind. An einem Event beteiligen sich zahlreiche Stakeholder-Gruppen, die mehr oder weniger Einfluss auf das Geschehen haben und mehr oder weniger Interesse am Event zeigen. Nur aus der Sicht der Organisation die Nachhaltigkeitsthemen und -ziele zu bestimmen, ist zu einseitig. Bei Missachtung der Bedürfnisse und Themen der Stakeholder besteht die Gefahr, das Vertrauen der Stakeholder zu verlieren. Dies kann - je nach Stakeholder – für den Ausgang eines Events entscheidend sein. (Denken Sie daran, dass Sie die Bewilligung vom zuständigen Amt für die Durchführung nicht bekommen, weil beispielsweise Ihr Abfallkonzept unzureichend ist.) Aus diesem Grunde streichen mehrere Standards wie die Global Reporting Initiative (Prinzipien der Berichterstattung) oder International Organization for Standardization (ISO 21012: Nachhaltiges Eventmanagement) immer wieder die Wichtigkeit der Stakeholder-Einbindung hervor.
Drittens, «nachhaltig» enthält einen Zeitfaktor im Sinne von lang andauernd oder lange überdauernd. Dies deckt sich mit der Definition von Nachhaltige Entwicklung aus dem Brundtland-Bericht 1987: «Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.» Man kann dabei an die Ressourcen denken, die für nächstfolgenden Generationen erhalten bleiben, oder an die positiven Auswirkungen wie das Vermächtnis in Form von Errungenschaften oder Wissen, die man der zukünftigen Generationen hinterlassen möchte. Dabei ist es egal, was es ist, solange es eine positive Wirkung hat und Generationen überdauert.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass ein nachhaltiger Event ein Event ist,
- der seine ökologischen, ökonomischen UND sozialen Wirkungen berücksichtigt,
- der alle relevanten Stakeholder in die Entscheidungsprozesse einbindet und
- der Gutes hinterlässt, das lange andauert.
So viel dazu, was nachhaltige Events sind. Wie geht man jetzt vor, wenn man seine Events nachhaltig organisieren möchte? Im Teil II stellen wir den ersten von fünf Schritten im nachhaltigen Eventmanagement vor.